Reform der Lehrerausbildung (tageblatt)

19. Mars 2005

Delvaux für Verlängerung

Alex Fohl

Gestern hat sich nun auch Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres offen für eine Verlängerung der Lehrerausbildung ausgesprochen. Dem Tageblatt gegenüber plädierte sie für die "Bachelor +1"- Variante und gibt damit der Universität Rückendeckung.

Nachdem sich sowohl Unterrichtsexperten als auch Lehrergewerkschaften in den vergangenen Wochen klar für eine Ausweitung der Lehrerausbildung ausgesprochen hatten, scheint die Forderung nun auch in der Regierung auf Zustimmung zu stoßen.

Gestern sprach sich Unterrichtsministerin Mady Delvaux-Stehres eindeutig für eine vierjährige Studiendauer als Vorbedingung zum Zugang zum Lehrerberuf aus.

Damit folgt Mady Delvaux-Stehres auch der Ansicht der Universität, ein dreijähriger Bachelor-Lehrgang reiche angesichts der schwierigen Bedingungen und Sprachensituation in Luxemburg vom akademischen Standpunkt her nicht aus.

Für Klarheit sorgen



Anlässlich der externen Assisen der Université de Luxembourg hatte sich Staatssekretärin im Hochschulministerium Octavie Modert auf die autonome Entscheidung der Universität berufen, die Grundausbildung der Lehrer - im Sinne des Bologna-Prozesses- vorerst auf 180 ECTS-Kredite (eine dreijährige Bachelor-Berufsausbildung) anzusetzen. An dem, was man an Spezialisierungen dranhängen könne, würde derzeit noch gearbeitet, so Modert. Diesbezüglich hatte auch Hochschulminister François Biltgen eingeräumt, dass noch viele Fragen ungeklärt blieben.

In einem gemeinsamen Schreiben an die Universität wollen Biltgen und Delvaux nun für Klarheit sorgen und Antworten auf die sich stellenden Fragen finden.

Dem Tageblatt gegenüber unterstrich Mady Delvaux-Stehres die Notwendigkeit eines ausgedehnten Lehrgangs. Neben der dreijährigen Grundausbildung würde noch ein Jahr benötigt, um dem vom Unterrichtsministerium erstellten Lehrerprofil entsprechen zu können. Ein dreijähriger "Bachelor professionnalisant" sei keine ernsthafte Alternative.

Im Anschluss an die vierjährige Ausbildung müsse aber auch die Möglichkeit einer Lehrerweiterbildung bestehen, die dann mit einem Master abgegolten werden könnte. Ob die Weiterbildung nun Pflicht sein sollte oder nicht, müsse an noch sehen, so Delvaux.

Für Vize-Rektor Jean-Paul Lehners steht außer Frage, dass die Weiterbildung Pflicht sein muss. Die Grundschule lege den Grundstein für das Leben der Menschen, folglich müsse man die Ausbildung sehr ernst nehmen, so der an der Uni Luxemburg für Studiengänge zuständige Lehners. Während der neue Bachelor-Lehrgang (180 ECTS) für angehende Lehrer im Herbst anlaufen soll, bleibt die Frage nach dem Zugang zum Lehrberuf ungeklärt. Auf dem Wunschzettel von Mady Delvaux-Stehres steht die "Bachelor + 1 "-Variante.

Definitiv entschieden ist derzeit noch nichts.