Unterschiedliche Lehrerausbildung: Vier Jahre in Luxemburg, drei Jahre in Belgien (tageblatt)
11. Août 2005Aufgrund der Reform der Lehrerausbildung wird die Dauer für die erfolgreiche Ausbildung zum Lehramt an Vor- und Grundschulen in Luxemburg in Zukunft vier Jahre betragen. Anders ausgedrückt umfasst das Studium im Großherzogtum 240 Kreditpunkte („crédits ECTS“).
Diese so genannten Kreditpunkte sollen eine europaweite Vergleichbarkeit und gegenseitige Anerkennung von Hochschulabschlüssen vereinfachen.
In unserem Nachbarland Belgien un aber, in dem zahlreiche Luxemburger eine Lehrerausbildung absolvieren, umfasst das Studium „nur“ 180 Kreditpunkte (entspricht also einer Studiendauer von drei Jahren).
Die CSV-Deputierte Marie-Josée Frank richtete Ende Juli diesbezüglich eine parlamentarische Anfrage an den zuständigen Hochschulminister François Biltgen (CSV). Die Abgeordnete wollte wissen, inwiefern und ob die belgischen und luxemburgischen Diplome gleichgestellt würden.
In seiner Antwort bezog sich François Biltgen auf die Richtlinie 2001/19/CE des Europäischen Rates. Aus dieser geht hervor, dass in einem Mitgliedsland der Europäischen Union erlangte Hochschulabschlüsse, welche den Zugang zu einem reglementierten Beruf ermöglichen, auch in anderen Ländern der EU anerkannt werden müssen. Bedingung ist aber eine Mindeststudiendauer von drei Jahren.
Demzufolge genießen alle Studenten, die im Besitz eine belgischen „Bachelor“ sind, die gleichen Voraussetzungen für den Zugang zu einer Lehrerlaufbahn in Luxemburg wie die Studienabsolventen der Universität Luxemburg.
Bleibt nur die Frage, ob beide Ausbildungen, obwohl gleichgestellt, auch qualitativ als gleichwertig angesehen werden können. Wenn diese Antwort mit „Ja“ beantwortet werden kann (was anzunehmen ist), muss man sich jedoch wundern, warum angehende Lehrer in Luxemburg ein Jahr länger studieren müssen als in Belgien.