Neue internationale Bildungsstudie (Luxemburger Wort)

06. Décembre 2004

PISA: Schulsystem auf dem Weg der Besserung
Unterricht made in Luxembourg ist laut OECD leistungsfähiger geworden


(MaG) - Luxemburg hat in der" neuen PISA-Studie besser abge­schnitten als noch vor vier Jahren. Und doch: Die Werte des Landes in allen drei Testbereichen - Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften - liegen klar unter dem von der OE CD festgelegten Punktdurchschnitt. Die meisten Fortschritte mach­ten die Schüler hier zu Lande im Rechnen.

Wie gut bereiten die Schulen ihre Schüler auf die Zukunft vor? Das herauszufinden, ist das Ziel der internationalen PISA-Studie. PISA, das steht für ..Programm for International Student Assessment", ein Programm, das 1998 auf Initiative der Bildungsminister der OECD-Länder gestartet worden ist.

Der Schock von Dezember 2001



Eine erste PISA-Studie wurde im Jahr 2000 durchgeführt. Die Resultate wurden ein Jahr ,später, im Dezember 2001, veröffentlicht und sorgten in vielen Ländern für einen regelrechten Schock. Der Grund: Das schlechte Abschneiden von Nationen, die sich eigentlich unterrichtspolitisch zur Elite zählten. Auch in Luxemburg waren die Leistungen der 3500 getesteten Lyzeumsschüler nicht gerade berauschend. In allen drei Prüfungssparten (Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften) belegte das Land den drittletzten Platz.

Erste Ergebnisse von PISA 2, die übers Wochenende von, dpa und Spiegel online veröffentlicht worden sind, zeigen nun, dass das luxemburgische Schulsystem Fortschritt gemacht hat. In allen Testbereichen näherten sich die 15jährigen Schüler dem von der OECD definierten Durchschnittswert von 500 Punkten, auch wenn dieser in keiner Sparte erreicht werden konnte.

Große Fortschritte in Mathe



Die meisten Fortschritte machte Luxemburg bei der Testrunde, die sich auf Mathematikkenntnisse konzentrierte und auch Fragen im Hinblick auf die Problemlösungsfähigkeit enthielt. 'Hier brachte man es auf 493 Punkte, gegenüber PISA 2000 ein Plus von immerhin 47 Punkten. Auf die 25 EU-Staaten bezogen konnte Luxemburg damit im Ranking sechs Plätze gutmachen. ,

Im Mittelpunkt des PISA-Tests standen auch 2003 die Lesefähigkeiten und das Leseverständnis der über 300 000 Schüler aus 43 Ländern. Bei dieser Prüfung konnte Luxemburg insgesamt 479 Punkte auf sein Konto verbuchen. Ein Plus von immerhin 38 Punkten. In der EU-Hitparade verbesserte sich das Land damit vom 18. auf den 14. Platz.

Trotz eines Zuwachses von 40 Punkten konnte sich das Großherzogtum bei den Naturwissenschaften - auf die EU-Staaten bezogen nur um zwei Plätze verbessern. Mit 483 Punkten belegt das Land unter den 25 nur Rang 16.

Finnland weiter auf Platz eins



Finnland konnte bei PISA 2003 seinen Spitzenplatz im wichtigen Lesetest verteidigen und schaffte es dieses Mal (unter 43 Konkurren­ten) auch bei den Naturwissenschaften nach ganz oben. Mathe-Sieger wurde Hongkong, das damit einen gelungenen PISA-Einstand feierte. Hervorzustreichen ist das gute Abschneiden Südkoreas, das im Lesetest die Silber- und in Mathematik die Bronzemedaille gewinnt. Aus europäischer Warte dürften vor allem die guten Noten von Liechtenstein (Platz 5), Irland (7), Schweden (8) und den Niederlanden (9) in der Leseprüfung interessieren. Luxemburg landete hier auf Position 27. In Mathe dagegen hat das Land etwas besser abgeschnitten: Platz 23. Im naturwissenschaftlichen Bereich dagegen rutschte das Großherzogtum auf Platz 29 ab.

Wie die Ergebnisse zeigen, gelingt es einigen Schulsystemen besser als anderen, die Jugendlichen mit den notwendigen. Fähigkeiten auszustatten, die sie für den Rest ihres Lebens nutzen können. Die Studie soll, wie es von der OECD heißt, den teilnehmenden Ländern, ihre Stärken und Schwächen im internationalen Kontext zu analysieren. Die Ergebnisse seien eine solide Grundlage für bildungspolitische Debatten und Entscheidungen über bildungspolitische Ziele und die Wege, wie die Zielsetzungen erreicht werden können.