Keine Blamage (Luxemburger Wort)

06. Décembre 2004

Marc Glesener

Damit hatte keiner gerechnet. Als fast auf den Tag genau vor drei Jahren die Resultate der PISAStudie publik gemacht wurden, brach in Luxemburg ein Sturm der Entrüstung los.

Das hiesige Schulsystem sollte gravierende Mängel aufweisen. "Unmöglich", dachten viele. Ausgerechnet wir, sprach talentiert, weltoffen und bereit, Millionen für das Schulwesen auszugeben, sollten unterrichtspolitisch sozusagen zu den Entwicklungsländern zählen. Das kann doch wohl nicht wahr sein! Aber die Fakten lagen nun einmal auf dem Tisch. In drei getesteten Sparten - Mathematik, Lesen und Naturwissenschaften - hatten die 15-jährigen Luxemburger wenig glanzvoll abgeschnitten. Platz 27 unter 29 Konkurrenten. Nur Mexiko und Brasilien waren noch schlechter. Da erübrigte sich eigentlich jeder Kommentar. Was also tun? "Back to basics" lautete die offizielle Antwort. Im Klartext: Eine Rückbesinnung auf das Wesentliche, auch und besonders auf die Fähigkeiten, die junge Menschen haben müssen, um in der Schule (und später im Beruf) bestehen zu können. Das Rezept klang simpel und so gar nicht nach Offensive. Doch wie sich nun herausstellt, hat es gewirkt. PISA 2 wurde nicht zu einer neuen Blamage für Luxemburg. Fortschritte in allen Bereichen. Wie es aussieht, hat der Schüler also seine Hausaufgaben gemacht. Was gemeinerhand ja auch durchaus sinnvoll sein soll...