Kommentare zu den Hausaufgaben (Tageblatt)
07. Mai 2005Monique Adam (SEW) "Ein Schritt in die richtige Richtung" Aus dem Rundschreiben geht nicht klar hervor, was HA im Schulunterricht ersetzen soll. Darüber hinaus stört mich, dass Regelungen einengen und Anlass zu Konflikten geben, obwohl ich finde, die neue HAregelung vorsichtig und differenziert formuliert wurde. Im Prinzip hätte ich es vorgezogen, Eltern nicht mit HA zu belasten. Darauf hätten wir das Hauptaugenmerk legen sollen. Ich hoffe nur, dass daraus kein Konflikt entsteht. Wir sollten die Diskussion nicht dramatisieren. Das scheint mir auch das Anliegen der Ministerin zu sein. Eine klare Antwort auf die HAfrage gibt es nicht. Sie regt zum Nachdenken an. Das ist positiv. Die neue Regelung ist ein Schritt in die richtige Richtung. Dass Schüler selbstständiger werden sollen, ist begrüßenswert. Es bringt nichts, Eltern in der HAfrage in die Verantwortung zu nehmen. In manchen Fällen mag das klappen, in anderen aber nicht. | Ed Kirsch (FGIL) "Bevormundung der Lehrer" Die bisherige HAregelung war vernünftig. Im Großen und Ganzen haben Lehrer sich daran gehalten. Von einer generellen Überbelastung der Eltern durch HA kann man nicht sprechen. Dass manchmal über das Ziel hinausgeschossen wird, gibt es in jedem Beruf. Positiv an der neuen Regelung ist das "Carnet de liaison", das einen besseren Kontakt zwischen Eltern und Schule ermöglichen soll. Auch die allgemeine Zielsetzung ist richtig. Wir brauchen mehr Chancengerechtigkeit. Ob HA hierzu das geeignete Mittel sind, ist fraglich. Ich glaube, dass es sich hierbei eher um einen Nebenkriegsschauplatz handelt, dem zu viel Bedeutung zukommt. Der Impakt von HA auf den schulischen Erfolg bleibt unter Experten umstritten. Negativ an der Neuregelung ist die Bevormundung der Lehrer, die bisweilen peinlich ist. U.a. wird festgelegt, wie lange HA sein sollen. Negativ ist auch, dass der Sekundarunterricht ausgespart bleibt. | Michèle Retter (FAPEL) "Neue Regelung ist gerechter" Positiv ist, dass wir nun wissen, wann HA aufgegeben werden können. Wir müssen uns auch Gedanken machen, wie anfallende Aufgaben innerhalb der Schule durchgeführt werden können. Das bedingt, dass die Schulprogramme und die zeitlichen Voraussetzungen überdacht werden. Nachholbedarf besteht in Sachen Information Eltern können mit dem Circulaire de printemps in seiner jetzigen Form nicht viel anfangen. Wichtig ist, dass man Eltern zusätzliche Informationen zur Hand gibt. Der Dialog zwischen Lehrern und Eltern muss ausgebaut werden. Hierfür brauchen wir Strukturen in der Schule. Oft wissen die Lehrer nicht, wie sie mit denn Eltern umgehen sollen. Von der vorherigen HAregelung hält Retter wenig. Eltern seien als Hilfslehrer angesehen worden. Die Neuregelung ist gerechter. Wer mit den Kindern arbeiten will, kann dies immer noch tun. |